Offshore-Schiff Aegir
Schwimmkran, Rohrleger und Arbeitsschiff in einem. Ein multifunktionales Schiff, das nicht ohne Grund als „Schweizer Taschenmesser“ bezeichnet wird. Ein Paradebeispiel für die innovative Offshore-Industrie, für die die Niederlande weltberühmt sind.
Das niederländische Unternehmen Heerema Marine Contractors (HMC) ist seit Jahrzehnten Weltmarktführer im Bereich Transport, Installation und Abbau von Offshore-Infrastruktur. In der Flotte finden sich die größten Kranschiffe der Welt, die für die Installation von Öl- und Gasbohrinseln in den rauesten Meeren der Welt und für die Verlegung von Pipelines in sehr tiefen Gewässern ausgelegt sind. Bei der im September 2013 getauften „Aegir“ handelt es sich um ein sogenanntes Tiefsee-Arbeitsschiff (Deep Water Construction Vessel).
Für diese Branche sind die Niederlande weltberühmt
Das Schiff wird für die Verlegung von Pipelines und anderer Infrastruktur auf dem Meeresboden eingesetzt. Das erste Projekt, das dieses Schiff durchführte, war im Golf von Mexiko. Dort wurden Rohre installiert, die das Öl aus dem Bohrloch in zwei Kilometern Tiefe an die Oberfläche befördern. Genau wie die größeren Schiffe der HMC ist auch die „Aegir“ mit einem Kran ausgestattet, der aber mit einer Kapazität von 4000 Tonnen für Offshore-Verhältnisse eher bescheiden ausfällt. Er dient auch in erster Linie dazu, den Verlegeturm zu bedienen. Mittels eines Systems zur dynamischen Positionierung (DP) mit sieben Propellern kann das Schiff exakt seine Position halten, um Präzisionsarbeit durchzuführen. Außerdem ist das Schiff mit ferngesteuerten Unterwasserfahrzeugen (Tauchroboter oder auch „remotely operated underwater vehicles“, ROV) ausgestattet: Roboter, die vom Schiff aus gesteuert werden, um auf dem Meeresboden zu schweißen, zu schneiden und andere Installationsarbeiten durchzuführen.
State of the art
Dabei kommt dermaßen hochmoderne Technik zum Einsatz, dass diese oft mit der Raumfahrt verglichen wird. Das Schiff verfügt über genügend Einzel- und Doppelkabinen, um bis zu 305 Personen Platz zu bieten. Da es immer für längere Zeit auf See ist, gibt es an Bord einen Fitnessraum, ein kleines Kino und eine (alkoholfreie) Bar. Das Maritiem Museum ist sehr stolz auf dieses Modell, das 2014 speziell für das Museum angefertigt wurde. Die „Aegir“ entspricht dem aktuellsten Stand der Technik in dem sehr wichtigen Offshore-Sektor, der auch dank Heerema in den letzten 50 Jahren stark gewachsen ist.